Viele Frauen leiden in den Wechseljahren unter zahlreichen Beschwerden, die sie in ihrer Lebensqualität einschränken. Das stellt sie vor die Frage: Mache ich eine Hormonersatztherapie – ja oder nein? Die Antwort ist nicht leicht, denn eine Hormonersatztherapie hat Vor- und Nachteile.
Warum überhaupt eine Hormonersatztherapie?
Unser Körper stellt während der Wechseljahre den Hormonhaushalt um. Er fährt vor allem die Produktion des Hormons Östrogen herunter. Durch den Mangel an Östrogen entstehen die typischen Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen und depressive Verstimmungen. Die Knochendichte nimmt ab. Dadurch steigt das Risiko für Osteoporose. Eine Hormonersatztherapie soll die Beschwerden beheben, die durch den Hormonmangel entstehen.
Nachteile der Hormonersatztherapie
Früher empfahlen viele Ärzte Frauen eine Hormonersatztherapie als Schutz gegen die Erkrankungen während der Wechseljahre. Doch Studien zeigten, dass Frauen durch eine Hormonersatztherapie ein erhöhtes Risiko eingehen, an Brustkrebs zu erkranken.
Das gleiche gilt für Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Leitlinie der deutschen Gynäkologen sieht vor, die Hormonersatztherapie nur nach einer Risikobewertung anzuwenden. Grundsätzlich empfiehlt der Arzt die Hormontherapie normalerweise nur bei Frauen mit mittleren bis starken Beschwerden.
Eine Hormonersatztherapie eignet sich nicht für Frauen mit erhöhtem Risiko für folgende Krankheiten: Brustkrebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Ärzte raten darüber hinaus davon ab, die Therapie als Prävention oder aus kosmetischen Zwecken anzuwenden.
Wie funktioniert eine Hormonersatztherapie?
Mit der Hormonersatztherapie beginnen Sie idealerweise frühzeitig – am besten zeitnah an der Menopause, der letzten Regelblutung. So wirkt die Therapie besser. Die Hormontherapie besteht oftmals aus Östrogen-und Gestagen-Präparaten, die den Hormonhaushalt ausgleichen. Je nach Wechseljahrsbeschwerden kommen verschiedene Präparate zum Einsatz. Neben Tabletten und Hormonspritzen gibt es ebenso Pflaster und Gele.
Bei Letzteren dringen die Hormone über die Haut ein. Sie wirken sanfter, da ihre Dosierung geringer ausfällt. Bei Beschwerden in der Scheide hilft eine lokale Therapie mit Östrogencreme, die weniger Nebenwirkungen hat. Versuchen Sie, die Therapie alle sechs Monate zu beenden oder zu reduzieren. Experten raten, eine Hormonersatztherapie nicht länger als zwei Jahre durchzuführen.
Hormontherapie wirksam gegen Osteoporose
Richtig angewendet gilt die Hormonersatztherapie als sicheres Mittel. Sie senkt nachweislich das Risiko für Osteoporose. Viele Frauen fühlen sich durch die Einnahme der Hormone besser und fitter. Ihre Befürworter betonen, dass die Hormontherapie nach wie vor die beste Behandlung bei Wechseljahrsbeschwerden ist.
Es gibt neben einer Hormonersatztherapie hormonfreie Alternativen. Eine ausführliche Beratung zum Thema Wechseljahre und Hormone erhalten Sie beim Frauenarzt. Er zeigt Ihnen die Therapiemöglichkeiten mit Vor- und Nachteilen auf. Darüber hinaus ermittelt er, ob Sie überhaupt für eine Hormontherapie geeignet sind.
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