Wer beim Pilze sammeln nicht aufpasst, zieht sich eine Pilzvergiftung durch Verwechslung zu. Viele schmackhafte Speisepilze sehen tödlichen Giftpilzen zum Verwechseln ähnlich. Knollenblätterpilze und Champignons sind nur ein Beispiel. Pilzesammler tun gut daran, sich vor dem Ausflug über die Merkmale zur Untescheidung von Speise- und Giftpilzen zu informieren.
Viele vorzügliche Speisepilze haben ungenießbare oder giftige Doppelgänger. Unterschätzen Sie die Gefahr der Verwechslung nicht! Manche der „Zwillinge“ führen zu einer tödlichen Pilzvergiftung. Sehen Sie genau hin, wenn Sie sich auf Wiesen und in Wäldern auf die Suche nach Pilzen begeben. Manche der Pilzsorten gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Im Folgenden informieren wir über die häufigsten Verwechslungen von Speisepilzen mit Giftpilzen.
Vorsicht vor Knollenblätterpilzen!
Der Frühlings-Knollenblätterpilz gilt als einer der giftigsten Pilze der Welt und ist in Deutschland heimisch. Er enthält das Gift Amatoxin, genauer α-Amanitin. Der Verzehr von nicht mehr als 30g des Pilzes führt zum Tod durch Leberversagen (Amatoxin-Syndrom). Er sprießt ab August in Laub- und Nadelwäldern in der Nähe von Birken und Fichten. Sein Fleisch ist weißlich und sondert keinen auffälligen Geruch ab.
Der tödlich giftige Frühlings-Knollenblätterpilz sieht dem Wiesenchampignon sowie dem Schafchampignon auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Beide Champignonsorten gelten als beliebte Speisepilze. Die Lamellen auf der Unterseite der Pilzkappe stellen das beste Unterscheidungsmerkmal dar. Während der Frühlings-Knollneblätterpilz weiße Lamellen aufweist, zeigen die beiden essbaren Champignons rosa Lamellen. Sehen Sie beim Sammeln von Wiesen- und Schafchampignons stets auf der Unterseite der Pilzkappe nach!
Die Gefahr der Verwechslung besteht auch bei Wiesenchampignon und kegelhütigem Knollenblätterpilz. Er enthält das gleiche Gift wie der Frühlings-Knollenblätterpilz (Amatoxin) und ruft tödliches Leberversagen hervor. Ausgewachsen setzt ihn seine blassgelbe bis bräunliche Huthaut deutlich von essbaren Champignons ab. Junge Exemplare ähneln ihnen jedoch stark. Der kegelhütige Knollenblätterpilz wächst von Juni bis Mitte Oktober im Umfeld von Rotbuchen, Birken und Eichen.
Stockschwämmchen und Gift-Häubling
Beim Stockschwämmchen handelt es sich um einen beliebten deutschen Speisepilz. Der kleine bis mittelgroße Blätterpilz trägt einen dünnfleischigen Hut auf einem braunschuppigen Stiel mit häutigem Ring. Er sprießt in der kalten Jahreszeit von Oktober bis April und bevorzugt als Holzbewohner Laub- und Nadelholz als Nährboden. Aufgrund seines Aussehens besteht die Gefahr der Verwechslung mit dem Gifthäubling.
Der Gift-Häubling stammt aus der Familie der Täublingsverwandten und ähnelt dem Stockschwämmchen stark. Wie der grüne Knollenblätterpilz enthält er giftige Amatoxine und ist bei einer Verzehrsmenge von 100 – 150 Gramm für den Menschen tödlich. Erste Symptome treten fünf bis zwölf Stunden nach der Pilzmahlzeit auf. Sein silbrig-längsfaseriger Stiel mit einem faserigen Ringbereich hebt ihn von seinem ungefährlichen Doppelgänger ab.
Tückischer Karbol-Champignon
Aufgrund seiner giftigen Eigenschaften heißt der Karbol-Champignon im Volksmund Gift-Egerling. Er sieht dem Schafchampignon sehr ähnlich. Die Gefahr der Verwechslung besteht, weil sich beide den gleichen Lebensraum teilen. Der Gift-Egerling wächst mit Vorliebe auf Wiesen. In städtischen Gebieten treffen wir ihn in Parks an. Beide weisen auf ihrer Hutunterseite blassrosa Lamellen auf. Achten Sie zur Unterscheidung auf den feineren Kranz des Schafchampignons zwischen Hut und Stiel.
Der schwachgiftige Karbol-Champignon ist leicht mit dem köstlichen Schafchampignon zu verwechseln. Der Verzehr führt zu starken Symptomen, ist aber nicht lebensgefährlich. Sein Gift Phenol hat für den Menschen keine tödlichen Konsequenzen. Vergiftungen rufen das sog. gastrointestine Syndrom hervor. Es geht mit heftigem Erbrechen und Durchfall einher. In seltenen Fällen kommen Schwindel und Sehstörungen hinzu.
Der Pfifferling und seine Doppelgänger
Der Pfifferling gehört zu den feinsten Speisepilzen Deutschlands und gilt als Delikatesse. Hierzulande finden wir ihn nur selten. Er geht eine Symbiose mit Nadel- und Laubbäumen ein und wächst bevorzugt am Fuße von Fichten oder Rotbuchen. In seltenen Fällen sehen Sie ihn in der Nähe von Eichen, Kiefern und Tannen. Seine Hochzeit reicht von Juni bis November. Bei Pfifferlingen besteht die Gefahr der Verwechslung mit zwei anderen Pilzsorten.
Der dunkle Ölbaumtrichterling ähnelt dem Pfifferling in seiner Form sehr stark. Seine Farbe fällt dunkler aus, jedoch ist die Gefahr der Verwechslung auf den ersten Blick groß. Beachten Sie: Der Pfifferling wächst immer auf Erdboden und der Ölbaumtrichterling ausschließlich auf Holz. Im Dunkeln weisen seine Lamellen eine grünliche Bioluminiszenz auf. Das Gift dieses Pilzes ist nicht tödlich. Es löst jedoch das mit starkem Unwohlsein verbundene gastrointestinale Syndrom aus. Im Extremfall kommt es nach dem Verzehr zu Leberschäden.
Wir verwechseln den Pfifferling auch leicht mit dem falschen Pfifferling. Der ungiftige Pilz ist für den Menschen harmlos, schmeckt aber wenig anregend. Essen Sie ihn in großen Mengen, kommt es zu leichten Magen-Darm-Beschwerden. Der falsche Pfifferling wächst von August bis Dezember in Nadelwäldern und selten in reinen Laubwäldern.
Schopf-Tintling und Falten-Tintling
Schopf-Tintling heißt ein vorzüglicher Speisepilz aus der Familie der Champignonverwandten. Sein Name kommt von seiner geringen Haltbarkeit: Alternde Exemplare des Pilzes zerfließen in eine tintenartige Flüssigkeit. Er ist von April bis September auf Wiesen und an Wegrändern anzutreffen. In Städten gedeiht er auf Grünflächen und in Gärten. Dank seines Aussehens kommt es leicht zu einer kuriosen Verwechslung mit dem Falten-Tintling.
Der Verzehr des Falten-Tintlings führt zu einer harmlosen aber eigentümlichen Vergiftung: Dem Coprinus-Syndrom. Der Pilz ist ungiftig bis zum Konsum von Alkohol. In Verbindung mit Alkohol ruft sein Gift (Coprin) Hitzegefühl, Herzklopfen sowie Sprach- und Sehstörungen hervor. Zudem kommt es zu mehrere Tage anhaltender Flush-Symptomatik (starke Rötung im Bereich des Gesichts und Nackens. Die Nase bleibt verschont). Da er im gleichen Lebensraum wächst, besteht die Gefahr der Verwechslung mit dem Schopf-Tintling.
Steinpilz und Gallenröhrling
Der edle Steinpilz gehört zu den beliebtesten Pilzen der Gourmet-Küche. In Deutschland kommt er häufig in Fichten- und Tannenwäldern vor. Er geht mit diesen Bäumen eine Symbiose ein. Als feutchtigkeitsliebender Pilz gedeiht er von Juni bis Dezember. Wir sehen ihn oft zusammen mit dem giftigen Fliegenpilz. Zu Verwechslungen kommt es jedoch häufiger mit dem Gallenröhrling.
Der Gallenröhrling stellt für den Menschen keine tödliche Gefahr dar. Gemäß seinem Namen schmeckt der ungiftige Pilz extrem bitter. Ein einziges Exemplar verdirbt mit seinem Aroma eine ganze Mahlzeit. Der Volksmund nennt ihn darum „Bitterling“. Vor allem junge Gallenröhrlinge sehen dem Steinpilz zum Verwechseln ähnlich. Der Pilz sprießt von Frühsommer bis Herbst in allen Nadelwäldern.