Dengue-Fieber – eine neue Epidemie?

Jährlich erkranken etwa 100 Millionen Menschen weltweit am Dengue-Fieber, das durch den Stich der Tigermücke übertragen wird. Die Virus-Erkrankung ist vornehmlich in Asien und dem pazifischen Raum heimisch, allerdings häufen sich die Fälle zunehmend im Süden der USA und in Europa. Woran liegt das? Haben wir es bei den Dengue-Viren mit einer neuen Epidemie zu tun?

Die World Health Organisation stuft das Dengue-Fieber als die gefährlichste Krankheit ein, die Mücken auf den Menschen übertragen. In den vergangenen 50 Jahren ist die Zahl der Infektionen mit dem Virus um das Dreißigfache angestiegen. Von den 100 Millionen Patienten sterben jährlich bis zu 25000 Menschen an den Folgen des Dengue-Fiebers.

Eine Tigermücke auf menschlicher Haut

Die Tigermücke überträgt das Dengue-Virus. Sie breitet sich zunehmend in der Welt aus. Foto: © Henrik Larsson – Fotolia.com

Verbreitung und Ansteckung über den Stich der Tigermücke

Den Auslöser des Dengue-Fiebers bilden die vier Typen des Dengue-Virus (DENV-1 bis 4). Sein häufigster Überträger ist die weibliche Tigermücke. Sie infiziert sich ursprünglich über das Blut eines am Dengue-Fieber erkrankten und gibt das Virus über einen erneuten Stich weiter. Forscher nehmen an, dass die infizierte Tigermücke das Virus auch an ihre Brut weitergibt. Die Larven wachsen somit als Träger der Viren heran.

Ursprünglich in Asien und dem pazifischen Raum beheimatet besteht nicht zuletzt durch die fortschreitende Klimaerwärmung auch für den Rest der Welt erhöhte Gefahr: Das Klima wird in unseren Breiten für die Überträger immer wohnlicher. Auch der internationale Fracht- und Tourismusverkehr trägt zur Verbreitung der Tigermücke bei. Über LKWs und Schiffe wird sie in andere Länder eingeschleppt.

Krankheitsverlauf bei Dengue-Fieber

Ab dem Zeitpunkt der Infektion beträgt die Inkubationszeit des Dengue-Fiebers drei bis 14 Tage. Die Symptome bei Ausbruch der Krankheit ähneln den eines grippalen Infekts stark: Patienten klagen über Fieber bis zu 40 Grad, Schüttelfrost und starke Kopf- und Gliederschmerzen. Dies gestaltet die Diagnose von Dengue-Fieber schwierig, allerdings verläuft die Krankheit den meisten Fällen glimpflich. Nach drei bis sieben Tagen haben wir das Virus in der Regel überstanden.

In zwei bis vier Prozent aller Fälle von Dengue-Fieber kommt es zu Komplikationen. Sie äußern sich beispielsweise in hämorrhagischem Fieber, bei dem es zu starken Blutungen kommt. Dieser Zusammenbruch des Blutkreislaufs äußert sich in kalten Schweißausbrüchen, Krämpfen, Zahnfleischbluten und Koma.

Zum Dengue-Schock-Syndrom kommt es, wenn ein Erkrankter durch einen erneuten Mückenstich mit einem weiteren Stamm des Virus infiziert wird. Diese Krankheitsverläufe enden in besonders schweren Fällen trotz Behandlung tödlich.

Was tun bei einer Infektion?  

Da es sich beim Dengue-Fieber um eine Virus-Erkrankung handelt, ist eine ursächliche Behandlung der Krankheit unmöglich. Medikamente lindern hier lediglich die Symptome. Verzichten Sie bei einer Infektion mit Dengue-Fieber auf Schmerzmittel wie Aspirin – ihre verdünnende Wirkung fördert Blutungen.

Achten Sie darauf, dass sie genug Flüssigkeit zu sich nehmen, da starkes Schwitzen mit dem Krankheitsverlauf einhergeht. Wie bei einer Grippe ist Ruhe hier die beste Medizin. In der Regel überstehen wir das Dengue-Fieber zuhause, allerdings machen schwere Fälle einen Krankenhausaufenthalt notwendig.

Was können wir zur Vorbeugung tun?

Gegen das Dengue-Fieber gibt es keine vorbeugende Impfung. Nach überstandener Krankheit besteht eine lebenslange Immunität gegen den besiegten Stamm und eine kurzzeitige Immunität gegen sämtliche Viren des DENV-Stammes. Zur Vorbeugung empfehlen wir, dem Stich der Tigermücke aus dem Weg zu gehen: Halten Sie im Urlaub ein Mückenspray parat und nutzen Sie Hilfsmittel wie Moskitonetze. In Hotels hält die Klimaanlage die Überträger fern.

Um der Bedrohung durch das Dengue-Virus langfristig Herr zu werden, haben Ärzte in Vietnam ein groß angelegtes Projekt gestartet: Zusammen mit australischen Kollegen züchten sie immunisierte Tigermücken und setzen Sie großflächig in ihrem Lebensraum aus. Auf Dauer sollen diese neuen Generationen von Tigermücken ihre Artgenossen verdrängen. Dann gäbe es keine Mücken mehr, die das Dengue-Fieber übertragen könnten.

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