Krebs heilen mit der richtigen Ernährung?

Ein ungesunder Lebensstil erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Kann ein gesunder Lebensstil dann im Umkehrschluss Krebs verhindern? Oder anders gefragt: Gibt es eine Krebs-Diät, die Tumore erfolgreich bekämpfen kann?

Ein Star der sogenannten Anti-Krebs-Lebensmittel: Grüner Tee.

Grüner Tee soll Krebszellen in die Schranken weisen. Foto: © Grafvision – Fotolia.com

Heilversprechen durch Krebs-Diäten

Es hat durchaus den Anschein, dass dieser Gedanke richtig sein könnte: Viele Ratgeber geben Tipps, wie Krebs-Patienten mit der richtigen Ernährung das Wachstum des Tumors verlangsamen oder sogar stoppen können.

Und die Gesunden brauchen nur mit den richtigen Nahrungsmitteln vorbeugen, um der gefürchteten Krankheit zu entgehen: Immer wieder geistern bestimmte Lebensmittel wie Grüner Tee als neue Stars der Krebsbekämpfung durch die Zeitungen und Internetforen. Doch was ist an diesen Heilversprechen dran?

Der Grundgedanke: Die Warburg-Hypothese

Vielen sogenannten Krebs-Diäten liegt eine bestimmte Beobachtung zugrunde: Der Biochemiker und Arzt Otto Warburg entwickelte aufgrund seiner Forschungen 1924 die These, dass Krebszellen von Glukose (Traubenzucker) als Energielieferant abhängig sind. Denn Krebsgewebe bauen ihren eigenen Stoffwechsel auf. Jedoch verwenden Krebszellen laut Warburg hierfür – anders als gesunde Zellen – ausschließlich Glukose als „Motor“.

Die Schlussfolgerung der Diät-Ratgeber: Wenn man nun den Zellen die Glukosezufuhr abschneidet, kann man die Krebszellen buchstäblich aushungern. Sie empfehlen dafür eine kohlenhydratarme Diät, da Glukose zu den Kohlenhydraten gehört. Diese sogenannte ketogene Diät soll den Krebs auf diese Weise stoppen.

Allerdings ist die Wirkung wissenschaftlich nicht belegt, selbst die Warburg-Hypothese ist umstritten. Vielmehr stehen die Autoren der Ratgeber im Verdacht, mit den Hoffnungen schwerkranker Menschen zu spielen und Profite aus nicht belegbaren Hypothesen schlagen zu wollen.

Die Dauerbrenner: Grüner Tee und Vitamine

Den Hype um diese Lebensmittel bzw. Nährstoffe kennt jeder, der sich regelmäßig mit Gesundheitsthemen beschäftigt: Beispielsweise soll Grüner Tee Brustkrebs bekämpfen. Also einfach drei Tassen Tee trinken und das Krebsrisiko ist gebannt? So einfach ist das leider nicht.

Helfen gegen Krebserkrankungen sollen vor allem die Antioxidantien im Grünen Tee. Sie fangen freie Radikale ab, die im Verdacht stehen, das Immunsystem zu schwächen und krebsauslösend zu wirken. Das Problem: Neue Studien zeigen, dass freie Radikale ebenso regulierend wirken können. Es scheint auf die richtige Balance anzukommen.

Zu hohe Konzentrationen der Vitamine A und E – die ebenso als Fänger freier Radikale gelten – sollen vor allem in Nahrungsergänzungsmitteln den Menschen sogar eher schaden als nutzen. Die Wirkung ist in der Wissenschaft also sehr umstritten.

Viele Aussagen sind auch bei Studien zur Krebsbekämpfung mit Grünem Tee teils widersprüchlich. Der individuelle Lebensstil, die Art der Krebserkrankung, Geschlecht und Alter scheinen eine große Rolle zu spielen und die Ergebnisse stark zu beeinflussen. Mehrere Studien legen den Gedanken eines positiven Effektes nahe, allerdings ist ein abschließender Beweis nicht erbracht. Jedoch werden die Wirkungsweisen dieser Substanzen in der medizinischen Forschung eingehend untersucht.

Auf eines konnten sich die Forscher einigen: Wer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet, tut aktiv etwas für die Krebsvorbeugung. Empfehlungen für einzelne Lebensmittel wollen seriöse Quellen nicht geben.

Und was hilft jetzt?

Krebspatienten lassen sich man besten von einem Facharzt beraten: Denn die Ernährung kann Einfluss auf die Krebserkrankung nehmen. Dabei hilft allerdings kein pauschaler Ernährungsplan, da die Ernährungsweise von Krebspatienten oft problematisch ist.

Die Chemotherapie wirkt appetithemmend, viele Betroffene magern ab und leiden unter einem Nährstoffmangel. Doch gerade in dieser Situation brauchen die Patienten viel Kraft. Eine gesunde Ernährung kann deswegen eine große Hilfe sein. Diese sollte am besten individuell auf den Krebspatient abgestimmt sein und ärztlich betreut werden.

Informationen und Studien:

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