Yoga – Heilstrategie aus Indien

Yoga etabliert sich seit einigen Jahrzehnten als Heilstrategie auch im Westen und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Noch in den 70er Jahren stellten wir Yoga in eine esoterische Ecke. Hippies und Esoteriker machten Yoga aber trotzdem im Westen gesellschaftsfähig.

Yoga hat wie das älteste Medizinsystem Ayurveda seinen Ursprung in der Samkhya Philosophie Indiens. Das Samkhya (Sanskrit = Sānkhya) zählt zu den ältesten philosophischen Systemen Indiens und geht auf den indischen Weisen Kapila zurück. Das Samkhya Karika von Ishvarakrishna gilt als wichtigste Textquelle. Die Samkhya Sutras von Kapila sind leider verschollen. Der Indologe Helmuth von Glasenapp sieht in dem indischen Weisen Kapila sowohl einen Theisten als auch Pantheisten.

Lehre des Samkhya

Enstpannung finden in der Meditation. Foto:  © LuckyImages - Fotolia.com

Enstpannung finden in der Meditation. Foto: © LuckyImages – Fotolia.com

Im Zentrum der Lehre des Samkhya stehen die „25 Wirklichkeiten (tattvas)“. Sie befassen sich mit der Evolution und Involution. In der Samkhya Philosophie werden die kausal aufeinanderfolgenden Weltentstehungsstufen artikuliert. Sie reichen aus, die vollständige Erlösung aus dem Wiedergeburtenkreislauf zu erlangen. Die Erlösung wird im Samkhya interpretiert. Mit der Beendigung der drei Arten des Leidens (duhkha):

  • adhyatmika – Leiden unter physischen oder psychischen Krankheiten
  • adhibhautika – von außen zugefügtes Leid durch Umwelteinflüsse oder Gewalt anderer
  • adhidaivika – Leid durch Naturgewalt, Umweltkatastrophen oder übernatürliche Phänomene

Prinzipien der Samkhya Theorie

Zwei fundamentale Prinzipien bestimmen laut Samkhya Theorie das Weltgeschehen: der passive, bewusste Geist (Purusha) und die aktive, unbewusste „Urmaterie“ oder „Natur“ (Prakriti). Purusha wird als das Selbst interpretiert, das allen fühlenden Wesen innewohnt. Der Geist verleiht Menschen, Tieren, Pflanzen sowie Göttern die Empfindungsfähigkeit und das Bewusstsein. Prakriti dagegen kann als die schöpferische Kraft gesehen werden, die hinter allen psychophysischen sowie materiellen Gegebenheiten des Seins steckt. Dazu zählen Körperlichkeit, Denkprozesse und Wahrnehmung.

Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen umfasst. Dazu gehören zum Beispiel Yama, Niyama, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Kriyas, Meditation und Askese. Der Begriff Yoga (Sanskrit =yuga = Joch) bedeutet:

  • anjochen
  • zusammenbinden
  • anspannen
  • anschirren

Die vier Yoga-Wege

Im klassischen indischen Yoga bestehen vier Wege:

  • Raja Yoga – die meditativ orientierten Stufen des Achtgliedrigen Yoga nach Patanjali, auch Ashtanga Yoga genannt („Ashta“ = acht, „Anga“ = Teile),
  • Jnana Yoga – Yoga der Erkenntnis, eine eher intellektuelle Richtung,
  • Karma-Yoga – Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns,
  • Bhakti Yoga – Yoga der Verehrung/Hingabe an Gott oder eine Ishta devata.

Ursprung des Yoga

Der Ursprung des Yoga lag im Spirituellen, das vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Erst viel später kamen die vielen Asanas ( = Yogastellungen) dazu. Yoga wird von Menschen mit den unterschiedlichsten Religionen und Weltanschauungen praktiziert. In den Yamas (= Enthaltung, Selbstkontrolle) und Niyamas ( = Verhaltensregel, Einschränkung) lassen sich einige Parallelen zu den Geboten des Christentums, Judentums und des Islams feststellen.

Die Yogis sehen in der Weltseele (vgl. Brahman/Atman) ein universelles Prinzip. Dieses Prinzip verbindet alle Lebewesen. Ähnlich wie Ayurveda verfolgen Yogaübungen einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. Yoga kombiniert Asanas (Yogastellungen), Phasen der Tiefenentspannung, Atemübungen und Meditationsübungen.

Im „modernen Yoga“, das sich seit der Mitte des 20. Jahrhunderts im Westen entwickelt hat, liegt der Schwerpunkt auf körperbezogene und meditative Übungen. Es lässt sich keiner der vier Grundformen zuordnen.

Quelle: Heilstrategie Redaktion

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